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Montagelinie von Advanced Bikes im Niedersachsenpark (Foto: Advanced Bikes GmbH)

vom 07. März 2024 Übersicht

Das nachhaltige E-Bike ist sehr gefragt

Benelux-Händlertag im Niedersachsenpark: „Advanced Technologies“ hat hier bereits 20.000 Räder produziert

Dass durch Bürotrakt und Fertigungslinie der „E Bike Advanced Technologies GmbH“ so viele Besucher wuseln, das hat man nicht alle Tage. Rund 100 Händler aus den Benelux-Staaten waren in den Neubau im interkommunalen Niedersachsenpark in Rieste und Neuenkirchen-Vörden gekommen, um sich bei ihrer „Händlertag“-Premiere vor Ort umzusehen und viele Informationen rund um den nachhaltiginnovativen Hersteller mit nach Hause zu nehmen. Sogar ein Team der ZDF-Wirtschaftssendung „Wiso“ war vor Ort. „Auch das Fernsehen ist interessiert, was wir hier machen“, freut sich Firmenchef Helge von Fugler über viel Aufmerksamkeit.

Ökonomie und Ökologie, das geht zusammen, und das ist auch das Credo des in Damme geborenen von Fugler. Bei „Advanced“ stehe man für nachhaltige Mobilität. 2025 will man klimaneutral sein. Das Konzept bedeutet den Einstieg in die Kreislaufwirtschaft in der Fahrradindustrie. Kern des Ganzen ist die Produktion von Rahmen und anderen Komponenten aus recyclingfähigem Kunststoff im Spritzgussverfahren. Allein beim Rahmen spare man 68 Prozent CO2-Emissionen im Vergleich mit den sonst üblicherweise aus Asien importierten Alurahmen ein, berichtet von Fugler. Mit „Lebensende“ des Fahrrades kann der Rahmen geschreddert, das entstehende Granulat für neue Produkte verwendet werden.

Im Unternehmen gilt: „Made in Germany“. Das bedeutet für von Fugler Produktion aller Komponenten in Deutschland und damit kurze Anlieferungswege. Konsequenz daraus: „Auch die Lieferzeit des E-Bikes bleibt kurz. Ein Rahmen ist innerhalb von 8 Wochen gefertigt, dann folgt die Montage. Kommt ein Alurahmen aus Fernost, dann dauert es allein von Bestellung bis Anlieferung durchaus schon einmal 12 Monate.“

Seit knapp einem Jahr, seit Mai 2023, produziert „Advanced“, im Jahr 2011 gegründet, seine fünf Modelle in Rieste. Gefertigt werden ausschließlich E-Bikes, und nur nach Auftrag. „Wir bauen kein Fahrrad, das nicht verkauft ist“, setzt von Fugler insbesondere auf die Fachhändler, die sich gerade in Rieste umsehen. „Die Händler sind wichtig, denn ein E-Bike will konfiguriert, an den Kunden angepasst, später auch gewartet sein, es muss vielleicht auch einmal repariert werden.“

Am ehemaligen Produktionsstandort in Georgsmarienhütte gibt es nur noch ein Lager. Gesteuert wird das Unternehmen, in der zurzeit 50 Beschäftigte in der Fertigung arbeiten, von der ebenfalls neuen Firmenzentrale in Offenbach aus, wo noch einmal mehr als 50 Menschen beschäftigt sind. Zuletzt hat man bei Advanced 25.000 E-Bikes pro Jahr gefertigt, 20.000 sind es bisher am Standort an der Autobahn 1. „Auf Sicht, in 2024, reichen die Kapazitäten“, sagt von Fugler. Geplant ist es, eines Tages die 100.000er-Marke zu erreichen, und neben der jetzt genutzten ersten Fertigungslinie weitere aufzubauen. Der Vertriebsfokus liegt derzeit „auf Europa“. Die Beneluxländer und der DACH-Raum sind die Hauptabsatzgebiete. „Erste Gehversuche machen wir gerade in Großbritannien“, erklärt Fugler, der seine Fahrräder bei Kunden sieht, die ihr Rad „365 Tage im Jahr“, etwa für den Arbeitsweg und/oder in der Freizeit nutzen. Rund 80 Prozent des Umsatzes, der 2022 bei rund 52 Millionen Euro lag, macht „Advanced“ mit Tour-/Trekking EBikes im Preissegment zwischen 3.500 bis 4.500 Euro. Es gibt aber auch das hochpreisige Mountain- E-Bike.

Die Qualität? „Unsere Produkte sind schon Champions League. Wir haben einen technologischen Vorsprung“, meint der Unternehmer, der darauf verweist, dass sein Spritzgussrahmen nicht die üblichen Schwach- und Schweißstellen eines Metallexemplars hat. Sich als relativ neuer Hersteller in einem angeblich „gesättigter E-Bike-Markt“ auf Expansion und Neubau einzulassen, ist das nicht riskant? „Ich wehre mich gegen Begriffe wie gesättigt“, sagt von Fugler. „Wir sind in ein völlig neues Segment der nachhaltigen E-Mobilität eingestiegen. Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sind die Zukunft. Es wird sehr lange dauern, bis jeder E-Bike-Fahrer auf einem nachhaltigen Modell sitzt, die alten Fahrräder durch Ersatzkauf abgelöst sind. Der Markt ist also da. Ein Abebben des E-Bike- Booms kann ich nicht erkennen, zumal durch die Leasingmöglichkeiten ein Radler theoretisch alle 3 Jahre vor der Frage steht, ob er einen Neukauf tätigt.“ Von Fugler setzt vor allem auf den E-Bike-Kunden „der 3. Generation, der die gesamte technische Entwicklung nachvollzogen, immer das neueste Modell gekauft hat. Am E-Fahrrad muss heute alles stimmen. Technik, Ergonomie und Geometrie perfektionieren wir bei Advanced stetig weiter, und dann kommt bei uns noch der Aspekt Nachhaltigkeit hinzu – wir werden weiter unsere Kunden finden.“

Quelle: OM Medien vom 06.03.2024, Roland Kühn.

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