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Das neue Herzstück: der Adidas-Distribution

Das Verteilzentrum im Niedersachsenpark umfasst 55.000 m² und ist bis zu 38 m hoch. Von dort aus beliefert der Konzern den Großhandel, eigene Geschäfte und ab 2014 auch den E-Commerce-Kunden

vom 03. Dezember 2013 Übersicht

"Wer heute anfragt, kann morgen kommen" - Niedersachsenpark bietet noch mehr als 250 ha

Von Nicole de Jong
DVZ-Themenheft Niedersachsen

Die Betreiber agieren professionell, die Zusammenarbeit funktioniert gut und es existiert eine hervorragende Infrastruktur. So beschreiben Unternehmenssprecher von Adidas und Grimme den Niedersachsenpark. Der Sportartikelhersteller sowie der Landmaschinenfabrikant haben sich im rund 30 km nördlich von Osnabrück gelegenen interkommunalen Industriegebiet niedergelassen, weil der Standort für sie perfekt ist. „Für uns haben sich alle Anforderungen erfüllt, die wir an einen Standort für ein Logistikzentrum stellen", sagt Lars Mangels von Adidas. So sei der direkte Autobahnanschluss über die Auffahrt 67 an die A1 vorteilhaft wie auch die Nähe zu den Seehäfen in Bremen und Bremerhaven, wo ein großer Teil der Ware des Unternehmens aus Asien ankommt. „Wir haben festgestellt, dass in der Gegend viel Logistik-Knowhow vorhanden ist – auch in Form von guten Mitarbeitern", fügt er hinzu. Adidas hat eine 14 ha große Fläche erworben und will bis 2015 dort mehr als 100 Mio. einzelne Artikel pro Jahr nach West- und Zentraleuropa ausliefern.

Ein Platzproblem ließ die Grimme Landmaschinenfabrik nach alternativen Flächen suchen. „Wir haben im zwölf km entfernten Niedersachsenpark genau das richtige gefunden", sagt Jürgen Feld von Grimme. Der größte Vorteil sei die Nähe zum Stammwerk, wo es keine Erweiterungsmöglichkeiten gab. Dass das Areal über einen eigenen Autobahnanschluss verfüge, sei versandtechnisch und logistisch optimal. „Wir haben zunehmend Probleme, unsere großen Maschinen über die Landstraße zu überführen", ergänzt Feld. Überseefrachten werden über Bremerhaven per Schiff ins Zielland befördert. Grimme hat knapp 24 ha Industriefläche im Niedersachsenpark gekauft. Entstanden sind dort bislang zwei neue Werke mit Hallen, die jeweils einen ha groß sind. Platz für weitere Expansion sei reichlich vorhanden.

Auch der französische Automobilkonzern PSA Peugeot Citroën hat im Niedersachsenpark ein Logistikzentrum gebaut. Auf einer Fläche von 8,3 ha ist eine 4,2 ha große Halle entstanden, die seit 2009 in Betrieb ist. PSA versorgt von dem Standort aus über den Logistikdienstleister Gefco das Vertriebsnetz in Nord- und Zentraldeutschland sowie niederländische Händler.

Adidas, Grimme und PSA sind die drei größten Unternehmen, die die Betreiber bislang gewinnen konnten. Insgesamt sind jedoch 49 Firmen im Niedersachsenpark angesiedelt, der seit Anfang 2008 mit einer Bruttofläche von 412 ha am Markt agiert. Die reine Baufläche beträgt 320 ha, davon sind inzwischen 54 ha belegt. Entstanden sind schon rund 1400 Arbeitsplätze. „Kunden können für 35 EUR pro m² voll erschlossene Flächen ab 1000 m² kaufen", sagt Niedersachsenpark-Geschäftsführer Uwe Schumacher. Bis zu 30 ha lässt sich jede Größe realisieren. Es besteht ein Branchenmix im Park. Gerne will der Betreiber Logistiker anlocken, da diese große Industrieflächen benötigen, „die wir in einer ländlichen Gegend haben", fügt er hinzu. Kleine Firmen seien ihm aber ebenso lieb.

Der Niedersachsenpark ist auf der grünen Wiese entstanden. Initiator war der Landkreis Osnabrück, der ein großes Areal direkt an einer Autobahn gesucht hat. Wohngebiete sind keine in der Nähe, deren Bewohner durch den Betrieb des Parks belästigt werden könnten. Somit kann dort an sieben Tagen rund um die Uhr gearbeitet werden. „Das Projekt wurde von Anfang an in der Bevölkerung sehr positiv gesehen", sagt Schumacher. Bis heute gebe es so gut wie keinen Widerstand. „Wir stören letztendlich auch keinen", sagt er. Ein weiterer Vorteil des Parks sei, dass „wir sofort liefern können". Interessenten können sich Flächen nach deren Wünschen zuschneiden, alles ist komplett erschlossen. Schumacher: „Wer heute anfragt, kann morgen kommen."

Zurzeit wird die Anbindung über öffentliche Verkehrsmittel eingerichtet. Die Beschäftigten können künftig auch mit dem Bus zur Arbeit fahren. Die großen Firmen haben alle eigene Kantinen, wo die Mitarbeiter sich stärken können. Wichtig sei zudem, dass in der Region genügend Kindertagesstättenplätze vorhanden sind. Zudem hat der Betreiber nun einen weiteren Autobahnanschluss beantragt, sodass man später vom Süden und Norden in den Niedersachsenpark einfahren kann. Der zweite Anschluss sei im Moment nicht zwingend erforderlich. Ist der Park aber einmal vollständig besiedelt, rechnet Schumacher mit wesentlich mehr Verkehr. „Bei entsprechender Nachfrage würden wir auch einen Gleisanschluss realisieren", sagt der Geschäftsführer. Ein paar Kunden hätten schon danach gefragt, doch noch rechnet sich die Investition nicht. Auch eine Wasseranbindung könnte es geben, ein Binnenhafen liegt nicht weit entfernt. Schumacher: „Wir fragen Firmen im Park von Zeit zu Zeit, ob sie Verkehre von der Straße auf das Schiff verlagern wollen." Auch hier hängt die Umsetzung von der Nachfrage ab. Noch sind 250 ha im Angebot, die Situation kann sich daher sehr schnell ändern. Zudem stehen weitere Ansiedlungen bevor. Derzeit sei der Niedersachsenpark mit drei Unternehmen, davon eines aus der Logistikbranche, im Gespräch. Alle drei wollen jeweils rund 20 ha kaufen.

Der Parkbetreiber unterstützt bei Fragen zur Kinderbetreuung und zum Ausbildungsangebot der Firmen. Er hilft Kontakte zu den Schulen herzustellen und hat ein Ausbildungsheft für die Standort-Kommune mitfinanziert, in dem alle Betriebe der Region ihre Möglichkeiten darstellen. Das Heft wird in den Schulen verteilt. Schulabgänger können sich darüber informieren, welche Berufe sie in der Gegend lernen können. „Am Gymnasium läuft derzeit außerdem ein von uns finanziell unterstütztes Planspiel, bei dem Schülergruppen ein Unternehmen darstellen", sagt Schumacher. Seiner Ansicht nach gehört die Region um den Niedersachsenpark zu den zukunftsträchtigen Standorten in Deutschland, „da er eine starke Geburtenquote aufweist" und die Bevölkerung demnach überdurchschnittlich jung sei. So hofft er, dass auch in Zukunft genügend Arbeitskräfte vor Ort sein werden.

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